Faire Gemeinde

Als Kirchengemeinde wollen wir ein Zeichen setzen und in unserem Alltagshandeln verstärkt auf ökologische Aspekte und die Verwendung fair gehandelter Produkte achten.

St. Karl Borromäus als faire Gemeinde ausgezeichnet

Solardach auf der Kirche - CO2-Einsparung bis zum Jahre 2023: 480,6 t

Solardach auf dem Maximilian Kolbe Gemeindezentrum

Energiemanagement: LED-Lampen für die Kirche

Nachhaltigkeit
Foto: Rupert Kern

 

Ca. 20 Teilnehmer waren am 07. November der Einladung der „Fairen Kirchengemeinden“ in Winnenden und Umgebung gefolgt, das Weingut Häußer in Winnenden-Höfen zu besuchen. Zunächst ging es hinaus in die Weinberge, wo uns Carolin Golter in der Lage mit dem wunderbaren Namen „Himmelreich“ einige Merkmale des Ökologischen Weinbaus näher brachte. Das Weingut Häußer beschreitet den Weg eines nachhaltigen Weinanbaus bereits seit einigen Jahren und darf seit 2021 das EU-Label für ökologischen Weinanbau verwenden. Ökologischer Weinbau bedeutet dabei übrigens nicht nur, dass keine Herbizide (wie z.B. Glyphosat) mehr gespritzt werden, sondern auch, dass insgesamt versucht wird, die Belastungen für Böden, Luft und Arten so gering wie möglich zu halten. Das wird zum Beispiel auch dadurch erreicht, dass ein Teil der Rebflächen im Minimalschnitt-Verfahren bearbeitet wird. Das reduziert Fahrten zum Weinberg und durch die Rebstockreihen, was letztlich auch wieder weniger CO2-Ausstoß und geringere Bodenverdichtung bedeutet. Zudem sind die Beeren bei diesem Verfahren weniger prall und liegen weniger dicht beieinander, wodurch sie weniger anfällig für Fäule sind. Gespritzt wird nur noch mit den klassischen Mitteln Schwefel, Kupfer, Backpulver und Kalk. Das ist besser für die Umwelt, aber – und das ist, wenn man so will, die Kehrseite der Medaille: es muss öfter gespritzt werden, weil nach jedem Regen die Spritzmittel wieder von der Pflanze gewaschen sind.

 

Rechtzeitig bevor es dunkel und kalt wurde, verlagerte sich die Gruppe ins Weingut, wo bei einem leckeren Vesper und vorzüglichen Weinen noch weitere Gelegenheit zum Nachfragen und Fachsimpeln bestand. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ nicht gleichzusetzen sind mit Einschränkung und Verzicht: Hier konnte man ihn finden. Und vielleicht wäre es ja auch für jeden Einzelnen eine Überlegung wert, auch privat öfters mal ökologisch angebaute Weine zu genießen oder zu verschenken. Denn wenn Landwirte und Wengerter schon den mutigen Schritt gehen und ihren Betrieb auf „Öko“ umstellen, dann darf das ruhig auch seitens der Konsumenten belohnt werden. I

10.11.2024 Rainer Kozok

Nachhaltigkeit

 

Mehr als 30 Interessierte waren am 07. Mai 2024 der Einladung des Aktionskreises „Faire Kirchengemeinden“ gefolgt und nahmen an einer Führung durch das Werksgelände der Fa. Kärcher in Winnenden teil. Insbesondere die Frage, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen einen Beitrag zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit leistet, stand dabei im Mittelpunkt des Interesses.

Mit der Holzhackschnitzel-Heizanlage auf dem Werksgelände wird ein Großteil der in der Heizperiode benötigten Wärme erzeugt, im vergangenen Winter konnten so rd. 225 Tonnen CO2 eingespart werden. Als Brennstoff dienen vor allem ausgediente Holzpaletten, die nicht wieder verwendet werden können. Gleich neben der Anlage befindet sich ein großes Biotop, das auf dem Gelände der ehemaligen Lehmgrube der Ziegelei entstanden ist und Heimat bietet für Wechselkröten, Feuerfalter, Zauneidechsen und weitere Arten. Um den CO2-Ausstoß zu senken werden die Mitarbeiter bei der Nutzung von Fahrrad und ÖPNV unterstützt. Im Produktionsprozess werden alle Lieferanten verpflichtet, ökologische und soziale Mindeststandards einzuhalten. Für Kunststoff-Verpackungsmaterial werden neuerdings auch kompostierbare Substitute z.B. aus Erbsenstärke verwendet, wobei deren Anteil aktuell bei unter 10 % liegt, hier wäre also noch ordentlich Luft nach oben.

 

Insgesamt war es ein informativer Rundgang durch die Firma Kärcher. Sicher konnten nicht alle Fragen sofort beantwortet werden, insbesondere wenn es um die Verwendung seltener Erden ging, deren Produktionswege oftmals kaum zu durchschauen und leider immer noch viel zu oft mit sozialen Missständen verbunden sind. Hier bot der sehr freundliche und kompetente Kärcher-Mitarbeiter, der die Führung leitete, an, in Kontakt zu bleiben und Fragen ggf. auch im Nachgang zu klären.

Natürlich ist so eine Führung immer auch Werbung für die Firma. Und natürlich bekommt man dabei das zu sehen und zu hören, was der Firma dienlich erscheint. Also alles nur Schau? Eine sinnlose Werbeveranstaltung, die nichts bringt? Allein die Tatsache, dass bei Führungen durch die Teilnehmer das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt gerückt wird, führt vielleicht dazu, dass Unternehmen diesem Thema nicht aus dem Weg gehen können, dass sie in diese Richtung aktiv werden, und sei es nur der Imagepflege wegen. Und dass andere Unternehmen, die, wie die Firma Kärcher, hier schon viel tun, bestärkt werden in ihren Bemühungen, weil sie merken: es ist den Menschen wichtig. Und dann bringt es eben doch etwas.

07.05.2024 Rainer Kozok

Bei uns Christen geht der Brauch, freitags kein Fleisch zu essen, auf das erste christl. Jahrhundert zurück – im 9. Jahrhundert wurde dieser Brauch durch Papst Nikolaus I. zur Pflicht. Diese bestand bis zum 2. Vatikanischen Konzil in den 1960ern. Der Verzicht gilt als Buße und dient zum Gedenken an die Kreuzigung und den Tod Jesu.

In unserer Zeit kommt zu den ursprünglichen, religiös/spirituellen Aspekten unsere Verpflichtung zur Erhaltung der Schöpfung Gottes hinzu, denn die Fleischindustrie gilt als einer der Hauptantreiber des Klimawandels. Eine Studie der Universität Cambridge hat ermittelt, dass der Aufruf der Bischöfe von England und Wales in 2011 zur Rückkehr zum Fleischlosen Freitag zu einer Einsparung von 55.000 Tonnen Treibhaus-gasen pro Jahr führt und dass eine weltweite Umsetzung in der kath. Kirche signifikante Wirkung auf die Klimaerwärmung hätte.

24.3.2023