Ca. 20 Teilnehmer waren am 07. November der Einladung der „Fairen Kirchengemeinden“ in Winnenden und Umgebung gefolgt, das Weingut Häußer in Winnenden-Höfen zu besuchen. Zunächst ging es hinaus in die Weinberge, wo uns Carolin Golter in der Lage mit dem wunderbaren Namen „Himmelreich“ einige Merkmale des Ökologischen Weinbaus näher brachte. Das Weingut Häußer beschreitet den Weg eines nachhaltigen Weinanbaus bereits seit einigen Jahren und darf seit 2021 das EU-Label für ökologischen Weinanbau verwenden. Ökologischer Weinbau bedeutet dabei übrigens nicht nur, dass keine Herbizide (wie z.B. Glyphosat) mehr gespritzt werden, sondern auch, dass insgesamt versucht wird, die Belastungen für Böden, Luft und Arten so gering wie möglich zu halten. Das wird zum Beispiel auch dadurch erreicht, dass ein Teil der Rebflächen im Minimalschnitt-Verfahren bearbeitet wird. Das reduziert Fahrten zum Weinberg und durch die Rebstockreihen, was letztlich auch wieder weniger CO2-Ausstoß und geringere Bodenverdichtung bedeutet. Zudem sind die Beeren bei diesem Verfahren weniger prall und liegen weniger dicht beieinander, wodurch sie weniger anfällig für Fäule sind. Gespritzt wird nur noch mit den klassischen Mitteln Schwefel, Kupfer, Backpulver und Kalk. Das ist besser für die Umwelt, aber – und das ist, wenn man so will, die Kehrseite der Medaille: es muss öfter gespritzt werden, weil nach jedem Regen die Spritzmittel wieder von der Pflanze gewaschen sind.
Rechtzeitig bevor es dunkel und kalt wurde, verlagerte sich die Gruppe ins Weingut, wo bei einem leckeren Vesper und vorzüglichen Weinen noch weitere Gelegenheit zum Nachfragen und Fachsimpeln bestand. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ nicht gleichzusetzen sind mit Einschränkung und Verzicht: Hier konnte man ihn finden. Und vielleicht wäre es ja auch für jeden Einzelnen eine Überlegung wert, auch privat öfters mal ökologisch angebaute Weine zu genießen oder zu verschenken. Denn wenn Landwirte und Wengerter schon den mutigen Schritt gehen und ihren Betrieb auf „Öko“ umstellen, dann darf das ruhig auch seitens der Konsumenten belohnt werden. I
10.11.2024 Rainer Kozok