Manche können mit dem Begriff „Ehrenamt“ wenig anfangen. Er hat eine lange Geschichte und klingt etwas verstaubt. Ein Aufruf zum ehrenamtlichen Engagement wird zwar gehört, aber oft fehlt bei den vielfältigen Interessenlagen die Zeit, sich zu engagieren.
Und doch gilt: Wir alle denken darüber nach, wie wir unser Leben sinnvoll gestalten können. Letztlich möchte jeder ein sinnvolles Leben führen. Wir Christen haben besonders die Botschaft Jesu in unser Herz geschlossen. Der Dienst Jesu an den Armen und Kranken, an den übersehenen und ausgestoßenen Menschen seiner Zeit leitet uns. Dieser Dienst ist keine Einbahnstraße, sondern schenkt uns beispielsweise bei unserer Partnerschaft mit der Diözese Berhampur fröhliche Kinderherzen, bei der Vesperkirche glückliche Augen, beim wöchentlichen Ukrainecafé dankbare Worte und frohe Gesichter von ukrainischen Flüchtlingen. Diese spürbare Freude erfüllt uns. Das Schöne ist: Jeder kann sich mit dem Zeitkontingent einbringen, das ihm zur Verfügung steht.
Die genannten Beispiele möchte ich noch etwas ausführen:
Wir pflegen seit 22 Jahren eine Partnerschaft mit der Diözese Berhampur in Ostindien. Wir konnten viele Menschen überzeugen, eine Patenschaft für die schulische Ausbildung eines Kindes zu übernehmen, deren Eltern die Kosten nicht tragen können. Ohne die finanzielle Unterstützung der Paten könnte das Kind keine gute Schule besuchen. Es gibt weitere Möglichkeiten, bei diesem Projekt mitzuwirken: Mediale Aufbereitung der Informationen, Mitbestimmung bei der Vergabe der finanziellen Mittel, Kontaktpflege, Weihnachtsbriefe eintüten, ein freiwilliges soziales Jahr in unserer Partnerschule in Kashinagar usw.
(weitere Informationen zu diesem Projekt: https://borromaeus.se-winnenden.de/indien-freundeskreis.html)
Die Vesperkirche bieten wir in den Monaten Dezember bis Februar jeden Montag an. Freiwillige helfen beim Aufbau, beim Kochen, beim Servieren, und freuen sich auf die Gespräche mit denen, die ein warmes Mittagessen im Saal unter der Kirche einnehmen können. Es gibt z.B. Suppeneintopf oder Linsen und Spätzle mit Saiten oder Pizza oder Spaghetti oder Schnitzel mit Spätzle Dazu: Salat sowie Getränke und anschließend Kaffee. Jeder hilft, wie er kann: manche jeden Montag, andere wiederum einen Montag.
Ukrainische Flüchtlinge, die nach Winnenden kamen, hatten keine Gelegenheit, sich auszutauschen. Sie kannten sich nicht, kamen aus unterschiedlichen Orten in der Ukraine und hatten viele Fragen. Nach einem Gespräch mit der Stadt Winnenden bieten wir im Auftrag des Arbeitskreises christlicher Kirchen (ACK) seit dem Juli 2022 fast jede Woche ein Begegnungscafé an! Es ist ein Ort, wo die Ukrainerinnen und Ukrainer ihre neuen Erlebnisse erzählen, mit einander singen, basteln, Gedichte und Lieder vortragen können. Neue Ankömmlinge stellen sich vor und fühlen sich in dieser Runde rasch willkommen. Jedes Treffen wird mit einem Gebet in der Kirche abgeschlossen. Dankbar sind wir für die von der Stadt zur Verfügung gestellten Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die bei komplexeren Erläuterungen unverzichtbar sind. Wir suchen u.a. Kuchenspender, einmalige oder mehrmalige Helfer an einem Freitagnachmittag, Dolmetscher.
Ein marokkanisches Sprichwort lautet: „Es gibt keine Schönheit außer der Schönheit des Handelns.“. Es gibt in unserer Kirchengemeinde noch viele weitere Möglichkeiten des Handelns. Lassen Sie sich anstecken.
Rupert Kern