Mehr als 30 Interessierte waren am 07. Mai 2024 der Einladung des Aktionskreises „Faire Kirchengemeinden“ gefolgt und nahmen an einer Führung durch das Werksgelände der Fa. Kärcher in Winnenden teil. Insbesondere die Frage, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen einen Beitrag zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit leistet, stand dabei im Mittelpunkt des Interesses.
Mit der Holzhackschnitzel-Heizanlage auf dem Werksgelände wird ein Großteil der in der Heizperiode benötigten Wärme erzeugt, im vergangenen Winter konnten so rd. 225 Tonnen CO2 eingespart werden. Als Brennstoff dienen vor allem ausgediente Holzpaletten, die nicht wieder verwendet werden können. Gleich neben der Anlage befindet sich ein großes Biotop, das auf dem Gelände der ehemaligen Lehmgrube der Ziegelei entstanden ist und Heimat bietet für Wechselkröten, Feuerfalter, Zauneidechsen und weitere Arten. Um den CO2-Ausstoß zu senken werden die Mitarbeiter bei der Nutzung von Fahrrad und ÖPNV unterstützt. Im Produktionsprozess werden alle Lieferanten verpflichtet, ökologische und soziale Mindeststandards einzuhalten. Für Kunststoff-Verpackungsmaterial werden neuerdings auch kompostierbare Substitute z.B. aus Erbsenstärke verwendet, wobei deren Anteil aktuell bei unter 10 % liegt, hier wäre also noch ordentlich Luft nach oben.
Insgesamt war es ein informativer Rundgang durch die Firma Kärcher. Sicher konnten nicht alle Fragen sofort beantwortet werden, insbesondere wenn es um die Verwendung seltener Erden ging, deren Produktionswege oftmals kaum zu durchschauen und leider immer noch viel zu oft mit sozialen Missständen verbunden sind. Hier bot der sehr freundliche und kompetente Kärcher-Mitarbeiter, der die Führung leitete, an, in Kontakt zu bleiben und Fragen ggf. auch im Nachgang zu klären.
Natürlich ist so eine Führung immer auch Werbung für die Firma. Und natürlich bekommt man dabei das zu sehen und zu hören, was der Firma dienlich erscheint. Also alles nur Schau? Eine sinnlose Werbeveranstaltung, die nichts bringt? Allein die Tatsache, dass bei Führungen durch die Teilnehmer das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt gerückt wird, führt vielleicht dazu, dass Unternehmen diesem Thema nicht aus dem Weg gehen können, dass sie in diese Richtung aktiv werden, und sei es nur der Imagepflege wegen. Und dass andere Unternehmen, die, wie die Firma Kärcher, hier schon viel tun, bestärkt werden in ihren Bemühungen, weil sie merken: es ist den Menschen wichtig. Und dann bringt es eben doch etwas.
07.05.2024 Rainer Kozok