Liebe Gemeinden!

Fronleichnam ist für viele nur ein volkstümlicher Brauch, ähnlich der Fasnet. Vor allem der Blumenteppich prägt sich ein. Worum es wirklich geht, können wir nur verstehen, wenn wir daran glauben, dass dieses Brot, das wir in Jesus Namen brechen, Gottes Sohn selbst ist, der sich uns hingibt, weil er uns liebt. In dem Wunder, von dem wir gehört haben, ist es leichter zu glauben. Menschen waren hungrig, Menschen wurden satt. Erfahrung überzeugt. Wer das erlebt hat, der vertraut auf Jesus, der verliert seine Lebensangst, der freut sich des Lebens, der wird dankbar und zufrieden.

Viele fragen sich: was bringt es, dass wir glauben, dass dieses Brot kein gewöhnliches totes Brot ist, sondern der lebendige Leib Christi, den wir verehren.

Was bringt es, das ist eine typische Frage unserer Zeit und wir müssen darauf Antwort geben, so wie unsere Zeit sie braucht.

Was bringt es zu glauben? Es lohnt sich, den Glauben zu leben! Glauben schafft Vertrauen - bei mir und bei anderen. Glauben gibt Halt- mir und der Gemeinschaft. Glauben gibt Orientierung und erschließt Sinn. Glaube nimmt die Lebensangst und befreit. Und Glaube setzt Freude frei. Diese Freude kann uns tragen und halten, sie lässt uns etwas aushalten. Wie sich die hungernden Menschen von den satten unterscheiden, so sehr unterscheiden sich auch Menschen ohne Glauben von gläubigen Menschen. Wer dieses Wunder des Glaubens erlebt hat, der ist überzeugt und hält fest an diesem Vertrauen. Dieses Vertrauen, das Freude schafft, wird von vielen gefordert.

Vor allem konservative Politiker sagen, die Kirche soll nicht so viel kritisieren, sondern Positives verkünden. Schließlich verkünden wir die frohe Botschaft. Diese frohe Botschaft, die uns Menschen dankbar macht und mit Freude erfüllt, genau das braucht unser Land. So leicht geht es aber nicht. Einfach ein Lächeln aufsetzen und 'bin so froh' singen, kann echten Glauben nicht ersetzen und nicht das Vertrauen in uns schaffen, das unser Leben wirklich verwandelt. Wenn ich einen Menschen im Krankenhaus besuche, von dem der Arzt sagt, er werde bald sterben, dann kann ich diesem Menschen nicht auf die Schultern klopfen und sagen: Sie werden hundert Jahre alt. Wenn ich das täte, wäre ich ein schlechter Seelsorger und unglaubwürdig.

Echte Seelsorge ist der Wahrheit verpflichtet, auch wenn sie schwer zu ertragen ist. Echte Seelsorge geht nicht den bequemen Weg, sondern den schweren. Echte Seelsorge verschweigt den Tod nicht und hält die Ohnmacht des Lebens aus. Und trotzdem ist diese Seelsorge besser als jede Narkose, jede Ablenkung, jede Droge. Wenn wir auf das Brot, den Leib Christi schauen, dann schauen wir auf den, der für uns gestorben ist Auf den, der gelitten hat für uns. Das Warum dieses Todes bleibt ein Geheimnis, ein Mysterium. Aber genau dieses Geheimnis ist das Wunder, das unser Leben verändert und vertrauen in uns wachsen lässt. Vertrauen, das alle Fesseln sprengen und alle Angst wegblasen kann. Wenn wir nicht nur mit dem Kopf dieses Geheimnis für wahr halten, sondern es mit dem Herzen annehmen, mit Augen, Mund und Händen daran teilnehmen, werden wir verwandelt, Stück für Stück, werden wir neue Menschen.

Wenn wir das nicht alleine tun, sondern wie jetzt in Gemeinschaft, dann hilft uns das dabei, dass dieses Vertrauen nicht flüchtig ist, sondern ein solider Teil unseres Lebens wird. Kollektiver Glaube bewirkt kollektives Vertrauen und kollektive Freude. Der Glaube an das Geheimnis dieses Tages bringt uns etwas, das weiß jeder, der zurückschaut auf ein Leben in diesem Glauben. Ich erlebe es immer wieder, wenn ich einen sterbenden Menschen begleite, dessen Leben von diesem Vertrauen geprägt war. Er ist wie ein Jünger, der bei der Speisung Jesu dabei war. Was er erlebt hat, bleibt ein geheimnisvolles Wunder, das Ergebnis dieses Wunders aber, das Vertrauen, das die Angst nimmt und Freude bewirkt, das Ergebnis ist deutlich sichtbar.

Für alle, die auf dem Weg sind, bei denen dieser Glaube noch nicht beständig ist und die noch nicht erfüllt sind von Vertrauen und Lebensfreude, für die gehen wir an Fronleichnam an die Öffentlichkeit. Wir geben Zeugnis. Es ist wie eine Demonstration . Eine Demonstration, die nicht unseren Glauben stärken soll und uns bereichern soll. Eine Demonstration, die andere an Vertrauen und Dankbarkeit bereichern soll. Nicht wie die Angebote der Werbung, die auf Illusion und Schönfärberei vertrauen. Unsere Demonstration versteckt Tod, Leiden Ohnmacht und Schuld nicht. Die Wahrheit braucht nicht versteckt zu werden, weil Christus die Welt, wie sie ist, angenommen und durch seine Liebe erlöst hat. Unsere Demonstration ist eine Absage an jede Form von Droge und Weltflucht. Wir brauchen der Realität nicht zu fliehen, weil sie von Christus durchdrungen ist, wie das Brot, das wir brechen und durch die Straßen tragen. Wir ertragen uns selbst unsere Kirchengemeinde mit unserer Schwachheit und Schuld.

Vertrauen wächst im Blick auf dieses Brot. Vertrauen zu IHM und Vertrauen zu uns, Dankbarkeit und Freude. Heute gehen wir also auf die Straße. Es ist nicht nur eine Demonstration, mehr noch es ist wie ein Aufstand. Ein Aufstand wogegen? Fronleichnam ist ein Aufstand dagegen, dass unser Glaube so wenig mit unserem Leben zu tun hat. Fronleichnam ist ein Aufstand dagegen, dass unser Glaube nur im Kopf existiert. Heute glauben wir nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit den Augen- -wir sehen das Brot- heute beten wir nicht nur mit den Lippen- sondern auch mit den Augen und den Füßen. Fronleichnam ist ein erster Schritt heraus aus einem belanglosen Feierabendglauben.

Ein erster Schritt auf dem Weg zu einem vitalen christlichen Glauben. Was wir suchen ist ein vitales Christentum. Ein vitales Christentum ist zunächst dadurch gekennzeichnet, dass nichts, was mein Leben ausmacht, versteckt oder amputiert werden muss. Wir Menschen sind nicht nur Geist und Verstand. Wir haben einen Körper, einen Leib. Für diesen Leib und seine Bedürfnisse muss im Christentum ein Platz sein. Auch für die Sinne, für Musik und Tanz, für Geschmack und Schönheit. Platz muss sein für Leidenschaft. Wer Leidenschaft verdrängt, wie soll der Gott leidenschaftlich lieben? Ein Platz muss sein für Zärtlichkeit! Wer Zärtlichkeit verdrängt, wie soll der Gott innig lieben? Platz muss auch sein für Zorn und Klage, ein Platz für das Streiten! Wer nur vor Respekt erstarrt, der bleibt im Hass, wie soll der sich versöhnen? Ein Platz muss sein für Trauern und Weinen! Wer nicht mehr weinen kann, wie soll der mitfühlen mit den Schwestern und Brüdern? Das alles gehört für mich zu einem vitalen Christentum. Ein Christ-sein mit Blut, Schweiß und Tränen, mit Lachen, Tanzen und Singen.

Wenn das Christentum in unserem Land nicht völlig verschwinden soll, dann muss es mehr und mehr ein vitales, sinnliches Glauben werden. Ein Christentum als reine Idee, oder als Sonntagsbeschäftigung wird bald ins Museum gehören. Das Christentum dieses frischen Jahrhunderts ist wieder vital und sinnlich. Wertschätzung ist eines der leitenden Haltungen in dem Wandlungsprozess, der in unserer Diözese angesagt ist. Wenn wir heute ins Freie gehen, dann zeigen wir, dann demonstrieren wir, dass wir die Welt auch die Welt außerhalb unserer Kirche wertschätzen und ihr mit Liebe begegnen. Wir bringen auch dem, was uns fremd ist, unsere Liebe entgegen, weil wir alles als Schöpfung Gottes verstehen. Wir glauben an Gott und wir schätzen auch die, die sich Atheisten nennen. Ihre Kritik hilft dabei, nicht selbstzufrieden auf einem hohen Ross unseren Glauben in der Tasche zu haben. Durch Kritik müssen wir einen falschen Glauben an Gott immer wieder neu aufbauen und einen alten Wahn aufgeben. Wir können Atheisten wie ein Geschenk annehmen, weil sie uns herausfordern, immer festeren Grund für den Glauben an Gott zu finden.

Wieviel haben wir Katholiken aus der Ökumene gelernt? Im Miteinander der Konfessionen sind wir alle gewachsen. Wenn wir heute in Winnenden und Leutenbach auf die Straße, in die Öffentlichkeit gehen, dann treffen wir aber nicht nur Schwestern und Brüder in der Ökumene, wir treffen nicht nur Atheisten, die wir als Kritiker brauchen. Wir treffen auf viele Menschen, die ich als Apathisten bezeichnen würde. Ihnen ist die Frage nach Gott egal. Ich glaube, diese Menschen brauchen unsere Demonstration. Ich glaube, die meisten merken nicht, wer sich heimlich auf den Thron gesetzt, dem sie Gott nicht geben wollen. Sie merken oft gar nicht, welche primitiven Götzen sie beherrschen.

Jetzt ist diese Vitalität noch durch zwei Dinge stark beschnitten. Erstens die Verteufelung der Sexualität. Zwar ist sie in der offiziellen Lehre bereits zurückgenommen, sie steckt aber noch in den Köpfen so vieler Christen, katholisch wie evangelisch. Die Kraft des Glaubens war einst auf Angst aufgebaut. Eine schlimme Verirrung. Die Kraft für den Glauben muss aus der Lust und aus der Liebe strömen. Eine Liebe zur ganzen Welt, in der nichts verteufelt werden muss. Daran krankt unsere kirchliche Gemeinschaft, dass wir uns zu oft der Welt wie sie ist entgegenstellen und sie verteufeln. Wir brauchen nicht alles annehmen und nachmachen, was es gibt, aber wir können alles in Liebe betrachten, bestaunen und wertschätzen. Darin ist uns Papst Franziskus ein Vorbild.

Eine fatale Beschneidung des Glaubens ist die unbedingte politische Abstinenz die sich unsere Kirche in Deutschland auferlegt hat. Ein christlicher Glaube, der sich von vornherein politisch neutral verhält, der verbietet sich jegliches Handeln. Ein Mensch aber, der nicht handelt, der träumt oder ist tot. Lebendiges Christentum kann auf das Handeln nicht verzichten, auch wenn Handeln bedeutet, dass man Fehler machen kann. Handeln heißt sich auf den Weg machen. Fehler zu korrigieren, nicht nur vom Ziel zu träumen, sondern den Weg zu gehen. Ein solcher Glaube, ein Glaube, der Weg ist, ein solcher Glaube ist beides: Mühsam und spannend leidvoll und lustvoll, vergeblich und lohnend.

Fronleichnam ist der Aufbruch, der Aufstand gegen den leblosen Glauben Wir schauen den Leib des Herrn, er ist zum Anfassen nahe und wir machen uns auf den Weg: Wie einst Abraham in Chaldäa, wie einst Israel aus der Sklaverei Ägyptens, wie einst die Kirche an Pfingsten. Aufstand gegen den Tod. Unser Schritt heraus aus der Kirche heute ist nur ein Symbol: Wir fangen an selbst zu denken, selbst zu handeln, wir brechen auf in unserem Leben. Ein paar wenige Schritte. Aber schon mit einem Zentimeter kann eine Lawine losbrechen. Eine Lawine, die nicht zerstört, nein, eine Lawine, die den Weg frei räumt. Amen.

Pfr. Gerald Warmuth

Liebe Gemeinde!

Die sogenannten Abschiedsreden Jesu, die Johannes uns überliefert hat, klingen zunächst etwas wirr. Es scheint dass Jesus mehr mit sich selbst redet als zu den Jüngern. Was wir heute gehört haben ist ein Gebet und keine Rede. Dieses Gebet zeigt uns die Gedanken aber auch die Gefühle des Jesus von Nazareth. In diesem Gebet erleben wir nicht einen strahlenden Triumphator, der seinen Weg zügig geht. Wir erleben einen Menschen mit Angst und voller Mitgefühl für die Zurückbleibenden. Wir erleben einen Menschen der sich bittend einsetzt für andere.

Um zwei Dinge bittet er für die Menschen: Heilige sie in der Wahrheit! Bewahre sie, damit sie eins sind wie wir! In dieser Bitte um Einheit, liegt das eigentliche Vermächtnis diese Abschiedsgebetes. Uns wird ein Auftrag erteilt: Seid eins, wie der Vater und ich eins sind. Dieser Auftrag Jesu, gegeben vor fast 2000 Jahren ist ein zeitloser Auftrag.

Die Geschichte und die Beobachtung des Menschen lehren uns, dass diesem Auftrag immer wieder eine andere Kraft entgegensteht. Menschengruppen und einzelne Menschen grenzen sich immer wieder selbst aus und sondern sich ab. In Familien, Vereinen und Staaten entsteht Streit und Spaltung. Die Wurzeln dafür sind Gier, Eifersucht, Hass oder einfach Desinteresse.

Der Aufruf zur Einheit fordert uns. Wir sollen uns immer wieder neu anstrengen all das zu überwinden, was uns trennt. Über die Trennung in reich und Arm und über die Überwindung eines solchen Grabens reden viele tausend Christen in diesen Tagen in Münster beim Katholikentag. Uns verpflichtet sein Wort: 'Suchet den Frieden', uns alle, die wir uns nach diesem Christus nennen.

Wie revolutionär das ist, merken wir, wenn wir auf das schauen, was seit Urzeit die Menschen verbindet. Nicht das Wort, sondern das Blut. Es ist die Abstammung, die seit Jahrtausenden bestimmt, wer dazugehört und wer nicht. Ausgedehnt wurde diese Verbindung auf die Großfamilie, das Volk und die Rasse. Eines musste immer bleiben. Es gibt immer auch die anderen, die, die jenseits dieser Grenze sind, die, die nicht dazugehören. Diese Grenzen sind heute meist völlig künstlich. Ob einer für den VfB ist oder für Bayern, ob einer CDU wählt oder SPD. Ob einer einen deutschen Stempel im Pass hat oder einen anderen. Die meisten Verbindungen halten nur durch einen Gegner oder ein Feindbild zusammen. Die Verhaltensforscher bestätigen diese Beobachtung und manche Politiker hegen ein Feindbild als politisches Mittel zur Festigung der Gemeinschaft.

Uns verbindet das Wort und der Auftrag Jesu: Der Anspruch der Heiligen Schrift stellt sich der Anthropologie entgegen. Paulus erklärt im Kolosserbrief, dass es dort, wo der Mensch nach dem Bild Gottes erneuert wird, weder Griechen noch Juden, Beschnittene noch Unbeschnittene, weder Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie gibt, sondern Christus alles in allem ist. Jesus hat eine neue Zeit begonnen und eine neue Art der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit unter den Menschen begründet. Auf vielfache Weise versucht er die blutsmäßige Zusammengehörigkeit der Menschen auszuweiten.

Eine neue Zeit, mit der auch das Zeitalter der Ideologien begann. Uns verbindet eine Idee: So könnte man die Grundlage für den Ost-West Konflikt beschreiben, der die Spaltung in Europa vertieft hat . Kapitalismus und Kommunismus. Nationalismus und Rassismus. Eine Idee ist eben noch nicht das Wort Gottes. Eine Idee allein wird auch das neue Europa nicht nachhaltig verbinden. Nur dieses Wort Gottes, die Wahrheit, verbindet Menschen, ohne sie zu Sklaven der Einheit werden zu lassen. Kapitalismus als Einheitswort kann nicht die Lösung sein. Das Einheitswort heißt Versöhnung: Wie Gott der Vater und der Sohn eins sind, so sollen wir eins werden. Wir sollen einander Söhne und Töchter werden. Die alte Blutsverwandtschaft ist das Bild eines geistlichen Vorgangs. Diese Versöhnung geschieht dann nicht, weil es ein Präsident oder Bischof angeordnet hat. Nicht, weil es uns einen Vorteil bringt, nicht weil es unsere patriotische Pflicht ist. Versöhnung geschieht einfach aus dem Grund, dass wir zusammengehören, dass wir verwandt sind, dass wir einander in Liebe verbunden sind.

An (Pfingsten) sammeln wir Geld für die Schwesterkirchen in Osteuropa. Das allein genügt nicht. Versöhnung heißt nicht nur Almosen geben. Versöhnung heißt dauerhaftes und echtes Interesse für die Lebenswirklichkeit der Partner. Versöhnung heißt Anteil nehmen und Anteil geben am eigenen Leben. Versöhnung heißt immer auch sich selbst zu verändern. wenn Jesus sagt: Seid einmütig, seid eins. Dann sagt er nicht: Lasst alles beim alten, fangt keinen Streit an und ändert nichts. Im Gegenteil: Jesus ruft uns auf, uns zu versöhnen, uns zu verändern, anderen Anteil zu geben an unserem Leben und davon niemanden auszuschließen. Was Jesus sagt, ist nur auf den ersten Blick konservativ und beruhigend. Was Jesus sagt, ist vielmehr revolutionär und abenteuerlich. Er ruft Menschen auf, Vater und Mutter zu verlassen wie einst Abraham. Er ruft sie auf die Treue und Traditionen zu brechen, wie den jungen Mann, der zuerst seinen Vater beerdigen will. Seid eins, wie der Vater und ich eins sind, das ist keine ängstliche Beschwichtigung. Es ist eine unerhörte Aufforderung über den eigenen Schatten zu springen und neu, ganz neu zu werden. das gilt für die Ökumene, das gilt für Europa, das gilt für unsere Gemeinden in der Seelsorgeeinheit, das gilt für die verschiedenen Generationen und Gruppen in unserer Gemeinde, das gilt für unsere Familien. Amen.

Pfr. Gerald Warmuth

Liebe Gemeinde!

Das Dreikönigsfest heißt im kirchlichen Sprachgebrauch „Erscheinung des Herrn. Gott wird offenbar, - nicht nur an Weihnachten, den Hirten, sondern der ganzen Welt, vertreten durch die Sterndeuter.

In der Ostkirche ist das heutige Fest der eigentliche Höhepunkt des Kirchenjahres. Dieses Fest ist ein Ereignis, wo sich die Weltkirche zeigt. Die Magier, die die Sternsinger heute darstellen, sind Vertreter aus allen Ländern und von verschiedenen Hautfarben.

In diesem Fest der Erscheinung Gottes schwingt eine internationale Verbrüderung und Verschwisterung aller Kinder Gottes mit. Wenn wir aber vom 'O ffenbar werden' Gottes reden, müssen wir erstmal feststellen, dass wir Menschen immer weniger wissen, was mit dem Wort Gott eigentlich gemeint ist. Verbinden wir wirklich Erfahrungen mit dem, was wir Gott nennen. Oder hatte der Philosoph Friedrich Nietzsche recht, der sagte, dass Gott unauffällig gestorben sei und dass keiner seinen Tod bemerkt hat.

Der Jesuitenpater Alfred Delp hat schon vor fünfzig Jahren davon gesprochen, dass der moderne Mensch gottesunfähig geworden sei. Er meinte, wir hätten verlernt, wie diese Gottesbegegnung zu finden ist. Er spricht nicht von einer böswilligen Abkehr von Gott, sondern von einer hilflosen Unfähigkeit zu Gott.

Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 in Berlin Plötzensee hingerichtet. Sein Glaube an Gott war geprüft durch die Verfolgung und ist gewachsen im Leid. Kurz vor seinem Tod schrieb er zum Dreikönigsfest 1945 im Gefängnis eine Predigt. Seine Worte sind bis heute aktuell. Vor allem erkannte er die Probleme, die wir heute noch mit der Gottesbegegnung haben. Für ihn ist Gottesbegegnung nicht einfach eine kurze Schau wie im Theater. Gottesbegegnung verändert das Leben entscheidend. Er schreibt: „ Ein Leben ist verloren, wenn es nicht in ein Wort, in eine Haltung, in eine Leidenschaft sich zusammenfasst.“ Damit erkannte er, wie gottlos unser Leben wird, wenn es in viele verschiedene Rollen auseinanderfällt.

Diese Rollen suchen wir uns nicht einmal selbst aus. Oft sind Berufsleben, Familienaufgaben, Staatsbürgerpflichten Dinge, die wir aus schlichter Anpassung übernehmen, ohne uns bewusst dafür zu entscheiden. Ein Leben mit Gott ist ein Leben, in dem wir nicht einfach gelebt werden von außen, sondern aktiv unser Leben an einem Ziel ausrichten. Für Alfred Delp ist die Geburtsstunde der menschlichen Freiheit, die Stunde der Begegnung mit Gott. Wir Menschen müssen erst frei sein, wenn wir Gott begegnen wollen. So wie die drei Sterndeuter aus dem Osten, müssen auch wir aus unserer Heimat aufbrechen und durch die Wüste ziehen. Das ist ein Abenteuer, ein Risiko. Unsere Heimat ist unser geregeltes Leben unser Untertauchen in der Gruppe. Die Wüste für uns heute ist das Wagnis einen eigenen Weg auch alleine zu gehen und alles auf eine Karte zu setzen. Auf die Karte Gott.

Dieser Zug hinter dem Stern her hat die drei Sterndeuter verändert. Auch uns verändert die echte Suche nach Gott. Sie kostet geradezu unser Leben, das Leben in der Anpassung, das Leben in der Sicherheit. Wer nicht aufbricht wie die drei Sterndeuter aus dem Osten, kann Gott nicht begegnen. Die Sterndeuter in Jerusalem, die Priester im Tempel und die Hierarchie im Land, sie alle haben den Stern verschlafen, sie haben Gott nicht gefunden.

Alfred Delp schrieb an Dreikönig 1945 über seine Zeitgenossen. Das schlimmste ist, dass der Mensch sich an die Unfreiheit gewöhnt und selbst die ödeste und tödlichste Sklaverei sich als Freiheit aufreden lässt. Nicht nur für seine Zeitgenossen gilt das. Bis heute sind wir gefangen in den Sachzwängen und Selbstverständlichkeiten. Auch wir leben im Dunkel der Gottferne auch wir brauchen einen Stern, dem wir folgen können. Auch wir müssen immer wieder aufbrechen, wie die Könige. Gott schickt uns dieses Zeichen, das uns ruft, wenn wir genau hinschauen. Für Alfred Delp war es der Konflikt mit der Diktatur und das Todesurteil, das ihn wie ein Stern Gott immer näher kommen ließ. Immer mehr prägte die Antwort auf Gottes Anruf, die Entscheidung zum Widerstand sein Leben.

Drei verschiedene Sterne gibt es auf dem Weg zu Gott. Gott zwingt einen Menschen aus sich heraus durch die Übermacht von Not und Leid. Ein anderer Weg ist die Lockung durch Bilder der Schönheit und Wahrheit. Auch dieser Stern kann zu Gott führen. Einen dritten Stern beschreibt Alfred Delp so: „Gott quält den Menschen heraus durch unendliche Sehnsucht, durch Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. Gerade diese quälende Sehnsucht nach Gerechtigkeit, sie ist an viele von uns hier gestellt. Sie lockt uns aufzubrechen und unsere verfestigte Welt zu verlassen. Der Mensch muss sich selbst hinter sich gelassen haben, wenn er eine Ahnung von sich selbst bekommen will. Aber wie geht das???

Ich komme mir vor wie ein Sterndeuter aus Jerusalem, der nichts versteht und nicht weiß, wie er aufbrechen soll. Ich erinnere mich aber an Menschen, die für mich wie Sterndeuter aus dem Osten waren. Menschen, die keine fertigen Pläne hatten, die eigentlich nur Hoffnungen hatten. Sie haben alles von Gott erwartet und sie haben ein unerschütterliches Vertrauen gehabt, dass Gott treu ist. Dieses Vertrauen, dieser Glaube, so denke ich, war der Antrieb der Magier aus dem Osten. An solche glaubensstarken Menschen wollen die Sternsinger erinnern. Ihren Stern, ihre unerschütterliche Hoffnung verkünden sie, keine vergangene Geschichte. Immer wieder erleben wir den Aufbruch der Könige im konkreten Leben. Für manche kann das z.B. damit beginnen, dass sie mit einer Behinderung weiterleben müssen. Sie fügen sich nicht nur in ihr Schicksal, sondern sagen aktiv Ja und verändern sich. Oder Eltern sagen Ja zu dem Leben, das sie in ihrem Kind anvertraut bekommen und übernehmen bewusst die Mitverantwortung.

Das sind die ersten Schritte auf Gott hin, die uns mehr und mehr verändern. Am Ende dieses Weges steht Bethlehem und der Stall. Dort ist nicht nur das Ziel unseres Weges, dort ist der Sinn des Lebens. Gott zu lieben und zu danken. Das begreifen wir aber erst nach und nach, wenn wir uns auf den Weg gemacht haben, wie die Sternsinger und wenn wir ihrem Stern folgen.

Pfr. Gerald Warmuth

Liebe Gemeinde!

Pfingsten ist uns eingeprägt als Sprachenwunder. Eine tolle Show, ein tolles Spektakel. Eindrucksvoll ist es, wenn in allen Sprachen geredet wird, Feuerzungen durch die Luft fliegen. Mich beeindruckt heute etwas anderes mehr. Spektakel sind in unserer multimedialen Welt nicht mehr selten. Für mich ist Pfingsten auch ein Hörwunder. Die Jünger haben eine Botschaft wahrgenommen. In unserer Zeit finde ich das viel wichtiger. Wenn eine Botschaft sehr leise in der Stille gesprochen wird, ist es schwer sie zu verstehen. Schwerer aber ist es eine Botschaft zu verstehen, wenn rundherum Krach und Getöse ist, wenn tausende Botschaften auf einmal einstürmen. So erleb ich mich und meine Umgebung. Es ist schwer das herauszuhören, was Gott mir jetzt sagen will.

Eine gesunde Spiritualität braucht heute fast ein Hörwunder und eine Praxis, die das Hinhören fördert. Dabei meine ich nicht das äußerliche, akustische Hören, sondern das innere Wahrnehmen und Verstehen. Ein akustisch stiller Ort ist nicht genug, weil die Gedanken und Eindrücke nachschwingen. Ich habe vor drei Wochen eine Erfahrung des aktiven Hörens gemacht. Ich war auf einer Fußwallfahrt. Dabei kam ich Schritt für Schritt heraus aus dem Lärm in mir. Stunden lang, tagelang, nur Laufen, Singen, Beten. Bis ich ganz Fuß war. Und als ich ganz Fuß war- war ich auch ganz Ohr. Es ist ein Geheimnis der christlichen Meditation. Eine Sache zu tun, so intensiv, dass ich darüber alles andere vergesse. Nicht vielfältig sein ..einfältig werden. Und wenn ich ganz einfältig bin, wenn ich nur noch eine Sache tue-- und die ganz-- und wenn ich dann diese Sache auch noch aus dem Bewusstsein lasse.. sei es Singen, Laufen oder Arbeiten- wenn ich das dann auch noch loslassen kann- dann ist Stille in mir und in diese Stille kann die Botschaft eindringen wie in eine geöffnete Ohrmuschel. Erst wenn ich durch dieses Tor der Stille gegangen bin, erst dann kann ich mit Begeisterung reden. Alle, die noch nicht durch dieses Tor gegangen sind, alle die sind sogar gefährlich, weil ihre Botschaft nicht trägt, weil sie enttäuscht und am Ende Enttäuschung zurücklässt.

Arme hochkrempeln nützt nichts um unserer Kirche ein neues Pfingsten zu bereiten. Nur wenn wir uns anstecken lassen von flammender Gesundheit, wenn wir entbrennen mit einer Leidenschaft, die aus einer anderen Welt kommt, können wir der langsamen Beerdigung unserer Kirche begegnen. Wie damals 50 Tage nach der Auferstehung ist die Kirche heute am Anfang, weil sie immer am Anfang ist. Keiner Generation bleibt es erspart anzufangen, aber keiner Generation bleibt auch der Geist verwehrt, der uns entzündet, wenn wir uns darauf vorbereiten. Die Begegnung suchen und uns ansprechen lassen von dem, was wir Heilig nennen. Heiliger Geist. Misstrauen ist der größte Feind des Lebens. Vertrauen ist ein unersetzlicher Schatz. Und diesen Schatz können wir nicht herstellen. Er muss uns geschenkt werden. Vertrauen ist überlebensnotwendig. Ohne Vertrauen zerfällt die Menschengemeinschaft. Die Soziologen haben dies festgestellt und die Wirtschaftslenker wissen um diese Notwendigkeit.

Aber wie kann das Vertrauen unter den Menschen gestiftet werden? Ich bin immer wieder in der Tschechischen Republik. Gerade die postkommunistischen Gesellschaften Europas erkennen, dass Materialismus dieses Vertrauen eher zerstört, aber nicht aufbaut. So kann eine Gesellschaft nicht leben. Da ging es sogar unter dem Kommunismus besser, obwohl das Vertrauen da auch nur eine Illusion war. Als Christen wissen wir. Jedes Vertrauen von Mensch zu Mensch entspringt letztlich dem Gottvertrauen. Heiliger Geist – dieses unfassbare Wort- bezeichnet vor allem das, was wir Vertrauen nennen. Ein Vertrauen, das unsere Gesellschaft zum Leben braucht, wie die Natur die Sonne. Und doch gibt es ein großes Hindernis für uns. Wir sind übersättigt von Ersatzstoffen, so dass wir den Heiligen Geist nicht aufnehmen können. Jesus sagte zu den Jüngern: Der Friede sei mit euch. Die Menschen, die am Pfarrhaus klingeln, sagen mir: Den Frieden kannst du behalten, ich brauche Kohle, für Frieden kann ich mir nichts kaufen. Oder sie sagen mir. Ich brauche eine Wohnung. Mir wäre geholfen, wenn meine Ehe wieder ins Lot käme. Friede, was soll denn das sein. Aber Jesus sagte nicht, ich gebe euch Kraft oder ich gebe euch den Sieg. Er sagte auch nicht: Der Erfolg sei mit euch. Friede sagte er.

In einer mehr oder weniger zufriedenen Gesellschaft kann Jesus mit seinem Frieden nicht mehr landen. Muss es also erst Krieg geben? Muss also erst die Unzufriedenheit wachsen, dass es Pfingsten werden kann unter uns. Ich glaube wirklich, dass Pfingsten dort beginnt, wo Menschen unzufrieden sind. Dort wo sie in Angst leben. Und ich glaube, dass „wir“ nur zufrieden sind, weil wir betäubt sind. Betäubt von einem Polster auf dem Bankkonto. Betäubt durch die Zuversicht auf eine sichere Rente. Betäubt durch so viel Annehmlichkeiten. Vor lauter Betäubung haben wir unseren Hunger nach Leben vergessen. Leben aber ist mehr als Überleben. Das Pfingstfest zeigt uns einen Weg aus dieser Situation heraus. Die Jünger waren ängstlich, sie versteckten sich. Der Geist brach in ihren Bunker ein und lockte sie heraus. Die Situation unserer Kirche wird oft beklagt. Wir sind nur noch ein kleiner Haufen, von vielen verlacht. Wir sind nicht zufrieden. Wir sind hungrig. Aber ist das schlimm? Ist das nicht gerade die Voraussetzung? Alle Betäubungsmittel sind abgesetzt. Selbstgefälligkeit, Triumphalismus, Eitelkeit, nichts von dem bremst uns mehr. Wir sind hungrig. Was für eine Landebahn für den Heiligen Geist. Aus kleinen zerknirschten Gruppen kann oft mehr entstehen als aus großen. Das zeigt uns Pfingsten. Nur eines ist dabei Voraussetzung. Grenzenlose Offenheit auf fremde Sprachen und fremde Menschen hin. Offene Menschen und offene Gemeinden sind die beste Landebahn für den Heiligen Geist, den Geist, der Frieden und Vertrauen schafft- durch uns -. Amen

 

Pfr. Gerald Warmuth

Liebe Gemeinden!

Dieses Fest heute lebt von den Bildern, lebt vom Staunen. Ich will dieses erstaunliche Geschehen nicht erklären. Das Geheimnisvolle an diesem biblischen Bericht lässt sich nicht auflösen. Ich will dieses erstaunliche Geschehen nur deuten, als etwas, das uns Wegweisung und Unterstützung gibt. Wenn etwas aufsteigt, spricht das unsere Sehnsucht an. Alles drängt nach oben. Oben ist das Heil und Unten ist das Elend. Ein Archetyp, der sämtliche Mythologien und Geschichten durchzieht. In unseren Träumen, in unseren Märchen überall suchen wir zu fliegen, suchen wir aufzusteigen, denn das Gute finden wir oben, auf dem Berg oder noch höher. Viele Mythen gibt es, in denen Menschen zum Olymp aufsteigen, zu Göttern erhoben werden. Es entspricht einer tiefen Sehnsucht in uns.

Das Geschehen an Himmelfahrt aber ist ganz anders. Himmelfahrt können wir nur im Zusammenhang mit Weihnachten und Ostern verstehen. Der, der da aufsteigt, ist der, der herabgestiegen ist. Der, der seine Macht aufgegeben hat, sich entäußert hat. Davon haben wir noch nie gehört. Davon träumt keiner, dass einer freiwillig hinabsteigt. Für uns Menschen ist es nur ein Alptraum, wenn wir stürzen, hinabfallen, hinuntersteigen. Himmelfahrt zeigt uns, dass Himmel und Erde verbunden sind. Dass Christus der Mittler, die Brücke ist zwischen Gott und Mensch. Und wenn es diese Brücke gibt, dann steht uns, jedem von uns der Himmel offen. Himmel hat nichts mit einer Flugreise zu tun. Das Wort Himmel bezeichnet das Ziel unserer Sehnsucht, den Ort, wo alles Gut ist. Fragen wir Kinder: Wo wohnt Gott: Sie antworten: Im Himmel. Die Antwort ist falsch, weil die Frage falsch ist. Wir müssen fragen: Wo ist der Himmel: Und die Antwort lautet: Der Himmel ist in Gott. Jede Brücke, die uns Gott näher bringt, bringt uns dem Himmel näher. - und dieser Himmel ist nicht nur oben, sondern auch um uns herum, mitten unter uns. - dieser Himmel ist nicht nur in der Zukunft, er war immer schon da und er erfüllt auch unsere Gegenwart, wenn wir ihn ergreifen. - Dieser Himmel ist nicht nur eine geistige Sache, er ist sinnlich erfahrbar und erlebbar, er ist für uns Menschen geschaffen, auch wenn wir ihn nicht begreifen und verstehen können.

Himmelfahrt, das sind viele Bilder, die eine unbeschreibliche Sache andeuten. Mit weniger als diesem Himmel sollen wir uns nicht zufrieden geben. Mit weniger als diesem Himmel, der größer ist als alles, was wir uns vorstellen können. Jesus stieg herab um wieder heimzukehren. Seine Auffahrt zum Himmel war wie eine Heimkehr. In der Heimkehr liegt die Vollendung. Das gilt für Christus. Das gilt auch für uns. "Du siehst mich" - ist die Losung des evangelischen Kirchentags in Berlin und Wittenberg, der gestern begann. „Du bist ein Gott, der mich sieht“ Die Worte stammen aus dem 16. Kapitel des Buch Genesis. Hagar, die ägyptische Sklavin von Sarai, der kinderlosen Ehefrau Abrahams, lässt sich auf deren Geheiß von Abraham schwängern und wird anschließend so von ihr gedemütigt, dass sie flieht. An einer Wasserquelle in der Wüste trifft sie einen Engel, der sie zurückschickt, ihr aber zweierlei verheißt: Ihre Nachkommen werden zahlreich sein – was sonst in der Bibel nur Männern zugesprochen wird –, und ihr Sohn Ismael wird als freier Mensch im Land wohnen. „Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht“.

Wenn wir gesehen werden, dann verändert das unser ganzes Leben. Das Leben ist nicht mehr privat. Unser Leben wird zu einem Leben auf der Bühne. Für manche ist das erschreckend. Sie wären lieber isoliert in der Unbedeutendheit. Es wäre ihnen lieber, sie könnten sich ganz unbesehen ihrem Konsum und ihren Süchten widmen. Wir Menschen aber sind darauf angelegt geliebt zu werden. Und dazu gehört, dass wir gesehen werden. Einen Menschen mit Maske kann man nicht lieben oder eine Rüstung aus der nichts hervorschaut. Ein offener Himmel ist die Voraussetzung dafür, dass unsere ganze Welt, die Schöpfung Gottes in Liebe gehalten wird. Du siehst mich, das heißt der Himmel ist unser Publikum, diese Sichtweise verändert unser Verhalten entscheidend, jeden Tag und jede Stunde, die wir leben. Wenn ich angesichts des Himmels handle, dann bewahre ich die Schöpfung, die aus dem Himmel geschaffen wurde. Wenn ich angesichts des Himmels handle, dann ich es nicht wichtig, ob ich erwischt werde, wenn ich einem Menschen schade, durch Lüge oder Diebstahl. Am Ende steht das gerechte Gericht. Wenn ich angesichts des Himmels handle, dann denke ich nicht nur an die Zeit der Aufführung in diesem Menschenleben. Angesichts des Himmels denke ich an das Leben, das über meine Menschenzeit hinausgeht. Und dennoch gilt uns das Schriftwort: Schaut nicht zum Himmel. Es ist die Mahnung im Evangelium an Himmelfahrt. Schaut auf die Menschen um euch herum und handelt. Wir wollen diese Mahnung ernst nehmen in unseren Gemeinden die wir jetzt zum Gottesdienst versammelt sind..

Pfr. Gerald Warmuth